
Bei Kununu liegt die Macht bei den unsichtbaren Administratoren. Arbeitgeber sind von ihnen und ihrem Urteil abhängig. Bewertet jemand mit nur einem Punkt und gibt ein böses Statement dazu ab, dann wird zwar schon mal (nach zähem Ringen mit dem Kununu-Support) eine Falschaussage o.ä. gelöscht. Die miese Punktzahl bleibt jedoch stehen. Die Begründung dazu hört sich dann so an:
“Bei den Bewertungssternen handelt es sich eindeutig um Werturteile, die von Nutzern angegeben wurden und im Rahmen ihrer Meinungsfreiheit gemäß Art. 5 GG geschützt sind (siehe zur Charakterisierung als Werturteil BVerfG, Beschluss vom 27.02.2003, Az. 1 BvR 1811/97; BGH ZUM 2009, 753 – spickmich.de).
Es handelt sich um eine bloße persönliche Einschätzung, die durch die Elemente des Meinens und Dafürhaltens geprägt ist – ein “Richtig” oder “Falsch” gibt es nicht. Für eine Meinungsäußerung ist kein sachlich beweisbarer Grund erforderlich. Offensichtlich ist mit der Bewertung mit einem Stern auch nicht die Grenze zur Herabsetzung oder Schmähkritik überschritten.
Sie werden Verständnis dafür haben, dass eine Bewertungsplattform wie kununu.com, die für einen offenen Meinungsaustausch steht, dies grundsätzlich nicht akzeptieren kann. Bekanntlich besteht nach der höchstrichterlichen Entscheidungspraxis auch kein Anspruch auf eine positive Darstellung in der Öffentlichkeit.”
Machen solche (siehe unten) Bewertungen wirklich Sinn?



Warum gilt hier nicht auch im Ansatz “in dubio pro reo“? Ist Kununu die Reputation der Unternehmen in Deutschland so wenig wert? Meine Meinung:
- Schlechte Bewertungen sollten nur dann zugelassen werden, wenn der Arbeitgeber (vor Veröffentlichung!) die Gelegenheit hatte Stellung zu nehmen – denn Falschaussagen dürfen nicht online gehen und bis zur Löschung hunderte von Klicks erreichen.
- Sternchenbewertungen dürfen nicht online gehen, wenn keine nachvollziehbare Begründung angegeben ist (die Expressbewertung muss wieder abgeschafft werden!)
- Sternchenbewertungen müssen gelöscht werden, wenn sie in Zusammenhang mit Falschaussagen und / oder Diffamierung standen.
Die Basis für die Kommunikation im Social Web ist Fairness und nicht einfach nur: “Feuer frei!” Behauptungen, wie im Titel von diesem Blogpost, sind einfach unfair und schlimm, wenn man sich nicht wirklich wehren kann. Vielen Arbeitgebern (und ihren Personalern) geht es jeden Tag auf Kununu so.